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Monatsrückblick August 2025

Auch wenn die Sommermonate gewöhnlich weniger Termine bringen, prägte im August ein Thema die Agenda: Der Produktivitätsfaktor (Xgen). Am 13.08.2025 hat die BNetzA ihren Methodenentwurf mit der Branche beraten und den Entwurf, das Gutachten des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK), Stellungnahmen sowie die nächsten Schritte auf den Tisch gelegt. 

Xgen: Nach dem Expertengespräch der BNetzA bleibe Folgendes:

Die BNetzA plant, den Xgen zukünftig separat für Elektrizitäts- und Gasverteilernetze sowie Fernleitungsnetze zu ermitteln. Dabei wird die Malmquist-Methode unter Nutzung der Effizienzvergleichsdaten bevorzugt, da sie laut Behörde und den von ihr bestellten Gutachtern eine genauere Produktivitätsschätzung ermöglicht als der Törnqvist-Index. Diese Methode sei konsistent mit Effizienzvergleichen und ihre Ergebnisse seien unabhängig von der Größe der Netzbetreiber. Die Behörde verspricht sich einen signifikanten Bürokratieabbau, da die Törnqvist-Datenerhebung entfällt. 

Der Xgen soll auf TOTEX-Basis (Gesamtkosten) berechnet, aber im Zusammenhang mit der RAMEN-Festlegung nur auf OPEX (Betriebskosten) angewendet werden. CAPEX (Kapitalkosten) werden bereits jährlich über den Kapitalkostenabgleich angepasst. Dies soll ineffiziente Verlagerungen zwischen OPEX und CAPEX verhindern und technologie-neutral wirken. 

Das von der BNetzA beauftragte Gutachten des WIK bestätige, dass der Verbraucherpreisindex (VPI) allein die Erlösobergrenze (EOG) nicht adäquat anpassen könne, da er gesamtwirtschaftliche Größen darstelle und die Besonderheiten der Netzbranche nicht abbilde. Der Xgen korrigiere den VPI angemessen, um netzbranchenspezifische Produktivitäts- und Einstandspreisentwicklungen einzubeziehen und so Wettbewerb zu simulieren. WIK sieht zudem die Notwendigkeit diskutierter Reformen weitgehend gelöst, insbesondere die Doppelberücksichtigung bei den Kapitalkosten. WIK kommt zu dem Schluss, dass der TOTEX-Xgen die zu präferierende Option sei. 

Kurzfassung

  • Spartentrennung: Die BNetzA führt die Spartentrennung fort (Strom-VNB, Gas-VNB/FNB) und stellt methodisch auf Malmquist um. Die Törnqvist-Datenerhebung entfällt.
  • Methode
    • Präferenz für Malmquist (Effizienzvergleichsdaten)
    • Törnqvist entfällt → verringerter Datenlieferungsaufwand
    • Ergebnisse größenunabhängig und konsistent zum Effizienzvergleich
  • Anwendung (RAMEN)
    • Berechnung auf Basis der TOTEX, Wirkung nur auf OPEX
    • CAPEX über jährlichen Kapitalkostenabgleich (KKA)
  • Zielbild: Vermeidung von OPEX/CAPEX-Verschiebungen, Technologieneutralität.
  • Begründung für Korrekturfaktor des VPI: VPI allein passt die EOG nicht adäquat an (gesamtwirtschaftlich, nicht netzspezifisch).
  • Rolle Xgen: Korrigiert VPI um netzspezifische Produktivitäts-/Einstandspreistrends und simuliert Wettbewerbsdruck.
  • WIK-Fazit: Reformthemen (u. a. Doppelberücksichtigung Kapitalkosten) seien weitgehend adressiert; TOTEX-Xgen sei die präferierte Option.

Kritiken und alternative Vorschläge der Branche Mehrere Verbände und Unternehmensvertreter brachten ihre Bedenken und alternative Vorschläge ein: 

Polynomics empfiehlt statt TOTEX-Xgen die Varianten OPEX-Xgen, historischer OPEX-Xgen oder, bei hoher Unsicherheit, einen Xgen = 0, weil TOTEX-Ansätze theoretisch inkonsistent seien und effiziente OPEX verzerren. Zudem fordert das Gutachten echte Methodenvielfalt über Malmquist-Varianten hinaus; Einwände gegen OPEX-Xgen (Kollusion/Mismatch) werden als unbegründet bewertet. 

E.ON sieht über rund 20 Jahre keine ausreichende Prognosegüte des Xgen und verweist auf stark volatile Werte; deshalb solle allein der VPI zur Abbildung der Geldentwertung Anwendung finden. Wo die empirische Bestimmung unsicher ist, sei ein Xgen = 0 am sachgerechtesten. 

In der Transformationsphase (u. a. Wasserstoffkernnetz) hält FNB Gas einen Xgen im Gasbereich für nicht sachgerecht, weil Vergangenheitsdaten den Strukturbruch nicht abbilden und die wachsende Heterogenität die Aussagekraft von Malmquist-basierten Vergleichen mindere. Falls Xgen dennoch komme, brauche es Methodenvielfalt und einen Best-of-Ansatz. 

Kritik an VPI-Ermittlung 

Der t-2-Zeitverzug ist formal im VPI verankert, betrifft in der Anwendung aber die gesamte OPEX-Fortschreibung (VPI + Xgen) und führt laut BDEW zu einer strukturellen Unterdeckung der OPEX, besonders in Phasen stark steigender Kosten und solle daher entfallen. Plan/Ist-Abgleiche seien etabliert und eine zeitnahe VPI-Abbildung technisch leicht umsetzbar. 

Zeitplan 

Konsultationsfrist für Effizienzvergleich, Xgen und Kapitalverzinsung: Bis 18.08.2025. Finale Festlegungen (RAMEN, NEF, Effizienzvergleich, Xgen, Kapitalverzinsung) sind für Dezember 2025 vorgesehen.  

In der Qualitätsregulierung: Gutachten Ende August, Expertengespräch 09.09.2025, Entwurf im Dezember.